Das Servitenviertel
Mein Zuhause in Wien ist so schön!
Seit 10 Wochen lebe ich nun im Servitenviertel. Es ist ein wunderschöner Ecken im 9. Bezirk. Die Strassen und Geschäfte erinnern an Paris und der Glockenschlag der Servitenkirche leitet durch den Tag. In dem kleinen Stadtteil rund um die Servitengasse treffen Eleganz und Gemütlichkeit aufeinander.
Je näher wir dem Sommer kommen, desto schöner wird es hier. Die vielen Bäume, die die Strassen säumen, erblühen nun in voller Kraft, die typischen Wiener Gebäude wirken noch erhabener im Sonnenlicht und mit der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen beginnen die Wiener langsam wieder gemütlich durch die Strassen zu flanieren und gönnen sich einen Kaffee bei Caffè a Casa, welches als Take Away bereits wieder geöffnet hat {natürlich alles mit Mundschutz}.
Im Servitenviertel gibt es alles, was man braucht. Delikatessengeschäfte, ein Bücherladen, Apotheke, Blumengeschäfte, Cafés, Restaurants und natürlich auch Spar, Billa, Bipa und DM. Und jeden Donnerstag ist Markt vor der Servitenkirche. Da es sich hier um kleine lokale Geschäfte handelt, durften vor zwei Wochen neben den Lebensmittelgeschäften auch alle anderen Läden wieder öffnen, und das Viertel erwachte sogleich mit neuem Leben.
Ein paar Geschäfte müsst ihr auf jeden Fall besuchen, wenn ihr einen Ausflug ins Servitenviertel unternehmt:
La Mercerie
Das französische Café La Mercerie an der Berggasse 25 lädt zum Verweilen ein und überzeugt mit seiner kleinen, französischen Karte und dem hübschen Interieur. Alte Apothekerschränke, Holztische und schöne Bodenfliessen, und wenn man Glück hat, kann man sich einen Platz in einer der drei Fensternischen ergattern.
Es gibt weder eine Webseite, noch Email Adresse oder Telefonnummer. Man kommt also auf gut Glück vorbei. Aber aufgepasst: im La Mercerie kann man nur bar bezahlen und am Sonntag ist geschlossen.
Caffè a Casa
Den besten Kaffee {vielleicht sogar in ganz Wien} gibt es im bereits erwähnten Caffè a Casa.
Caffè a Casa produziert seine eigenen Röstungen, welche man online bestellen oder direkt in einer der Kaffeebars an den verschiedenen Standorten in Wien geniessen kann. Caffè a Casa ist sozusagen das Vicafé von Wien {logisch habe ich mich hier gleich wohl gefühlt}…
Edelschimmel
Die kleine Käsebar Edelschimmel an der Servitengasse 5 verfügt über eine riesige Auswahl an frischem Käse, welche das Herz jeden Schweizers höher schlagen lässt. Natürlich stammt der Grossteil des Angebots aus Österreich, aber man findet auch ein paar Sorten aus der Schweiz, Frankreich und Italien. Dazu kann man sich während seinem Einkauf an einem der Hochtische mit einem Glas Wein verwöhnen lassen.
Rahmkäse heisst auf österreichisch übrigens Butterkäse, einfach als Info…
König. Delikatessen aus Europa
Gleich gegenüber des Edelschimmels befindet sich das Delikatessengeschäft von Gerald König. Ein kleiner Laden mit ausgewählten saisonalen Produkten, und vor allem mit wunderbarem Rosé aus der Provence!
Xocolat Manufaktur
Wer sich gute österreichische Schokolade gönnen will, sollte dem Xocolat einen Besuch abstatten. Am Standort an der Servitengasse wird die Schokolade gleich hinter dem Ladenlokal von Hand hergestellt.
Hartliebs Bücherladen
Ich liebe Bücherläden, das weiss jeder der mich kennt oder mit mir schon mal in den Ferien war. Dieser kleine Laden hat es mir gleich angetan. Bei Hartliebs handelt es sich um ein Familienunternehmen, das vom Ehepaar Hartlieb 2004 gegründet wurde und mittlerweile an zwei Standorten in Wien zu finden ist.
Der Standort im Servitenviertel an der Porzellangasse 36 {ein toller Strassenname nicht?} hat Bücher in Deutsch, Französisch und Italienisch an Lager, und obwohl der deutsche Teil sich nur über wenige Quadratmeter erstreckt, könnte ich hier stundenlang Stöbern {momentan mit den Coronamassnahmen ist Stöbern natürlich nicht möglich}. Die Bücherregale sind bis zur Decke gefüllt und die netten Mitarbeiterinnen nehmen sich alle Zeit der Welt für die Kunden. Das angenehm altmodische Geschäft verlässt man immer mit einem Lächeln.
Strudlhofstiege
Unweit der Buchhandlung befindet sich die Strudlhofstiege. Die Treppe im Jugendstil wurde 1910 fertiggestellt und verbindet durch die Strudlhofgasse die Liechtensteinstrasse und die höher gelegene Währingerstrasse für Fußgänger.
Hier kann man auf einer Bank auf einer der Etagen der Stiegenanlage verweilen und dem Geplätscher der Brunnen zuhören.
Die Strudlhofstiege wurde vor allem durch den gleichnamigen Roman von Hermito von Doderer 1951 bekannt.
Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.
Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.
— Heimito von Doderer
Gartenpalais Lichtenstein
An der Fürstengasse befindet sich das barocke Gartenpalais des Fürsten von und zu Liechtensteins. Der schöne Park ist für die Öffentlichkeit zugänglich und ein kleines Juwel des 9. Bezirks. Da er nicht zu den Bundesgärten gehört und etwas abseits der Sehenswürdigkeiten liegt, verirren sich auch kaum Touristen hierhin.
Die private Kunstsammlung des Fürsten kann übrigens im Rahmen von gebuchten Führungen besichtigt werden. Dazu hatte ich aufgrund Corona noch nicht die Gelegenheit, aber sobald wieder Führungen angeboten werden, werde ich mir die Sammlung anschauen.
dazu Hofladen
Ein bisschen ausserhalb des Servitenviertels, aber immer noch im 9. Bezirk, findet man ausserdem den wunderbaren dazu Hofladen. Hier gibt es die dazu Produkte von Annemarie und Georg Rohrauer und ihrem Biohof im Burgenland, aber auch Biolebensmittel, Käse, Milch, Wein und eine kleine Auswahl an Naturkosmetik von anderen Höfen ausserhalb Wiens. Jedesmal ist das Angebot an frischen Produkten ein bisschen anders, je nach dem was gerade geerntet wurde und was Saison hat.
Und gar nicht weit davon gibt es eine Filiale des denn’s Biomarkt, der wirklich alles hat, von Lebensmittel, über Kosmetika zu Waschmittel, einfach halt alles Bio.
Die Restaurants, wie Das 1090, das Ristorante Scala, das Gasthaus Rebhuhn oder den Servitenwirt werde ich erst ab Ende Mai entdecken können. Vom Burgerlover im Leo konnte ich mich bereits überzeugen, da er einen Abholservice während der Coronazeit eingerichtet hat {der Crunchy Chicken mit Sweet Potatoe Fries ist sehr zu empfehlen}.
Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Leute auf der Strasse sind zurückhaltend aber freundlich, die Verkäufer immer nett und gesprächig, und erkennen einem beim zweiten Besuch (sogar trotz Mundschutz) bereits wieder.
Ich freue mich darauf, auch den Sommer hier zu verbringen.
xx Linda